Die Rohstoffpreise fallen und eine Wende scheint nicht in Sicht

Die Rohstoffreserven der Erde sind begrenzt und es werden stetig weniger. Den drohenden Rohstoffnotstand im Blick, ist das Thema Rohstoff- und Ressourcensicherung zu einem globalen Schlüsselthema geworden. Keine Industrienation kann sich dem entziehen, sind doch viele Rohstoffe für unser modernes Leben unverzichtbar. Aber dennoch sind die Rohstoffpreise zurzeit auf Talfahrt – auch Kupfer, Nickel und Eisenerz haben massiv an Wert verloren und sind so günstig wie schon seit sechs Jahren nicht mehr. Wie kann das sein?

In einer freien Marktwirtschaft bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis.

Grundsätzlich unterliegt die Preisfindung dabei zahlreichen Einflussfaktoren und Marktmechanismen. Bei den Metallrohstoffen sind es momentan zwei Faktoren, die in besonderem Maße auf die Preise drücken. Die schwächelnde Weltkonjunktur, insbesondere das abnehmende Wirtschaftswachstum in China und die weltweite Zinsentwicklung, welche die Investitionsbereitschaft an den Finanzmärkten mindert.

Obwohl die Weltwirtschaft wächst, fällt das Wachstum nicht so stark aus wie erwartet.

In den letzten 15 Jahren war China ein weltweiter Konjunkturmotor – dessen Bedarf an zahlreichen Rohstoffen schier unersättlich erschien. Im Bereich der Industriemetalle stellt China mittlerweile ca. 40 % der weltweiten Nachfrage. Die Volksrepublik ist der größte Stahlproduzent der Welt und ebenso der weltweit größte Abnehmer von Kupfer. Diese beeindruckende Entwicklung ist u.a. auf den massiven Bauboom im Reich der Mitte zurückzuführen, welcher sich jedoch in den vergangenen Jahren stark verlangsamt hat. Die Zeiten von BIP-Zuwachsraten (Bruttoinlandsprodukt) im zweitstelligen Bereich sind vorbei, für den Rest des Jahrzehnts wird mit durchschnittlich fünf Prozent gerechnet. In den USA geht man von zwei bis drei Prozent aus und in Europa von knapp zwei Prozent.

Das Wirtschaftswachstum erscheint im Ergebnis eigentlich ganz positiv, bleibt jedoch stark hinter den Erwartungen der Rohstoffförderer/ -produzenten zurück. Diese haben ihre Kapazitäten (unter erheblichem Kapitaleinsatz) massiv erhöht, um dem erwarteten Rohstoffhunger Chinas gerecht zu werden. Was jetzt zu einem übergroßen Rohstoffangebot (im Vergleich zur Nachfrage) geführt hat und dem daraus folgenden Kursverfall.

Investitionen in Rohstoffe werden durch die steigenden Zinsen zunehmend unattraktiver.

Noch vor zwanzig Jahren waren Rohstoffe in erster Linie für die Industrie- und Lebensmittelproduktion relevant. Heute erfreuen sich Rohstoffe einer immer größeren Beliebtheit auch bei Investoren und haben sich zu einer bedeutenden Anlageklasse etabliert. Damit haben Entwicklungen an den Finanzmärkten auch maßgebliche Auswirkungen auf die Rohstoffmärkte. Die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass viel günstiges Geld in Rohstoffe investiert wurde. Was wiederum zu einem stetigen Anstieg der Rohstoffkurse geführt hat.

Es zeichnet sich nun ab, dass die US-Zentralbank (Fed) ab dem vierten Quartal dieses Jahres damit beginnt, die Zinsen wieder zu erhöhen. Und dadurch (aufgrund ihrer Leitfunktion im globalen Finanzsystem) das Ende der weltweit historischen Niedrig-Zins-Phase einläutet.

Höhere Zinsen bedeuten in diesem Zusammenhang höhere Kapitalkosten und infolgedessen geringere Investitionsbereitschaft in Rohstoffe zu Spekulationszwecken. Die geringere Nachfrage führt dann wiederum zu sinkenden Rohstoffkursen.

Momentan übersteigt das Angebot zahlreicher Rohstoffe die Nachfrage deutlich, was natürlich auf die Preise drückt. Und dieser Trend wird sich kurz- bis mittelfristig auch noch fortsetzen. Es wäre aber sehr unklug sich langfristig auf diese Entwicklung zu verlassen, denn an der Endlichkeit unserer Rohstoffressourcen hat sich nichts geändert. Und die einfach zu erschließenden natürlichen Rohstoff-Lagerstätten gehen zur Neige und müssen zukünftig durch zunehmend schwieriger zugängliche Lagerstätten ersetzt werden. Was zwangsläufig zu erheblichen Preissteigerungen führen muss.

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