Urban Mining – ein Überblick

Die Menschen haben einen unstillbaren Hunger nach Konsum und damit nach den Rohstoffen der Welt. Im Besonderen sind es Metalle, die für ein modernes Leben unverzichtbar sind, denn ohne Metalle gäbe es (u.a.) keine Autos, keine Handys, keine Computer und keine funktionierenden Gebäude.

Im Gegensatz dazu, stehen die benötigten Rohstoffe nur in begrenzter Menge auf der Erde zur Verfügung. Und es kommt noch verschärfend dazu, dass die Weltbevölkerung wächst und immer mehr Regionen der Welt einen immer höheren Lebensstandard anstreben.

Mit diesem Hintergrund ist das Thema „Rohstoff- und Ressourcensicherung“ zu einem globalen Schlüsselthema geworden, denn es werden Lösungsansätze gegen den drohenden Rohstoffnotstand benötigt.

Unsere Städte sind riesige Rohstoffminen. Genau diesen Umstand greift das Konzept des Urban Mining auf und zielt darauf ab, die bereits eingesetzten Rohstoffe am Ende ihrer Nutzungszeit in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen.

Urban Mining bedeutet sinngemäß so viel wie „Bergbau im städtischen Bereich“ und ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von strukturierten Maßnahmen. Dazu gehören beispielsweise auch die systematische Erfassung von Lagerstätten (Gebäude, Infrastruktur, Deponien) und die Mengenbestimmung der darin enthaltenen Wertstoffe. Oder die kontinuierliche Weiterentwicklung von Technologien, um Rohstoffe effizienter Nutzen zu können.

Ein wichtiges Merkmal bei der Betrachtung von urbanen Minen ist der Bindungszeitraum der Ressourcen. Dabei kann man zwischen langfristigen und kurzfristigen Minen unterscheiden.

Langfristige Minen sind beispielsweise Gebäude, welche bei einer Lebenserwartung von 50 oder mehr Jahren, die verbauten Rohstoffe entsprechend lange binden.

Kurzfristige Minen sind beispielsweise Elektrogeräte, welche eine entsprechend geringere Lebenserwartung haben und so ihre enthaltenen Rohstoffe, wieder deutlich schneller zur Verfügung stellen können.

Wenn man außerdem den Nutzungszyklus der Rohstoffe näher betrachtet, kann man zudem noch zwischen den folgenden vier Phasen unterscheiden: Produktion, Konsum, Entsorgung und Aufbereitung.

Jede dieser Phasen kann dann wiederum als eigenständige urbane Mine betrachtet werden, denn durch Optimierung in den einzelnen Abschnitten, kann der Ausstoß von wiederverwertbaren Rohstoffen (am Ende des Nutzungszyklus) deutlich erhöht werden.

Der Produktion sollte ein recyclingfreundliches Produktdesign vorausgehen, welches möglichst sparsam bei der Verwendung von Rohstoffen ist und zudem die einfache Wiederverwertung der enthaltenen Wertstoffe berücksichtigt.

Der Konsum könnte durch neue Konsumstrategien optimiert werden. Beispielsweise könnte man Elektrogeräte leasen und (nach einer bestimmten Nutzungsdauer) an den Hersteller (oder Anbieter) zurückgeben. Dieser kann die Geräte dann gezielt einem spezialisierten Recycling zuführen. Es gibt Produktgruppen bei denen das schon heute Sinn machen würde, denn viele Handys werden beispielsweise nicht länger als zwei Jahre genutzt und wandern dann häufig in die Schublade oder den Hausmüll.

Auch die Entsorgung bietet ein erhebliches Optimierungspotenzial, denn momentan landen noch viele Wertstoffe (mit dem Hausmüll) in den Müllverbrennungsanlagen. Noch leistungsfähigere Sammelsysteme für Haushalte (und Gewerbe) könnten aufgebaut werden, welche dann möglichst homogene Stoffströme der Aufbereitung zuleiten könnten.

Bei der Aufbereitung von Rohstoffen ist Deutschland eine der weltweit führenden Nationen, nicht nur beim Recycling selbst sondern auch beim Entwickeln von Recyclingtechnik. Dennoch sind zahlreiche Verfahren noch sehr aufwendig und wenig wirtschaftlich. Desweiteren gibt es für viele Aufgabenstellungen noch keine zweckmäßigen Lösungen, was bedeutet, das hier noch viel Entwicklungspotenzial schlummert.

Urban Mining ist ein ganzheitlicher Ansatz, um möglichst viele Rohstoffe in der Kreislaufwirtschaft zu halten. Damit verringert sich die Abhängigkeit einer Volkswirtschaft von steigenden Rohstoffpreisen und von Rohstoffimporten. Im Bereich der Metallrohstoffe werden durch Recycling bereits heute (in Deutschland) die Kosten um ca. 20 % reduziert, was eine Entlastung der Wirtschaft von mehreren Milliarden Euro bedeutet.

Zudem werden auch die Umweltbelastungen erheblich gemindert, denn die Rohstoffgewinnung durch Recycling verbraucht weniger Energie und Wasser als für die Gewinnung neuer Rohstoffe nötig wäre. Beim Recycling von Aluminium aus Sekundärstoffen ist beispielsweise nur 5 % der Energiemenge nötig, welche zur Erzeugung aus Roherz eingesetzt werden müsste.

Urban Mining erscheint als ein interessantes Konzept, um der zu erwartenden Rohstoffnot der Zukunft entgegen treten zu können. Dabei ist das große Ziel, möglichst geschlossene Wertstoffkreisläufe aufzubauen.

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