Schattenlager - eine Gefahr für den Metallmarkt

Die Handelskurse für Bunt- und Leichtmetalle werden jeden Tag neu an den internationalen Metallbörsen bestimmt. Die Londoner Metallbörse auch LME genannt (London Metal Exchange) gehört neben der Metallbörse in Singapur (SIMEX) und der COMEX in New York zu den weltgrößten Metallhandelsplätzen.

Die Basis der weltweit gültigen Referenzkurse wird täglich in London, an der LME, in relativ kurzen Handelsspannen ermittelt. Traditionell werden die dort gehandelten Metalle in Hallen verwahrt, die auch von der LME zugelassen und reglementiert sind. Dieses überwachte Depotsystem schafft Transparenz zur Menge und zeitlichen Verfügbarkeit der gehandelten Metalle, was natürlich einen wichtigen Einfluss auf die Kurse hat. Denn der aktuelle Preis wird neben „Angebot und Nachfrage“ auch von der Erwartung zu den künftigen Entwicklungen des Marktes bestimmt.

Dieses transparente Lager-System wird seit geraumer Zeit unterwandert, denn weltweit verschwinden immer größere Mengen wichtiger Metalle in geheimen Verstecken. Branchenkenner sprechen von sogenannten Schattenlagern. Diese entziehen sich der offiziellen Kontrolle und sind für den Markt nahezu unsichtbar. Als Grund für diesen Trend werden unter anderem die hohen Mieten für Hallen im LME-System angeführt. Sehr viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass die beteiligten Banken, Hedgefonds und Rohstoffhändler sich einen Vorteil am Markt verschaffen wollen.

Wenn Millionen Tonnen Aluminium, Kupfer und andere Industriemetalle vom Markt verschwinden und niemand weiß, wann sie wieder verfügbar sind, dann hat das Auswirkungen auf die Preisfindung. Die Hersteller und Abnehmer der Metalle befürchten unvorhersehbare Kursbewegungen, was dann auch erhebliche Auswirkungen auf die Produktion und Verarbeitung haben kann. Und eine verlässliche Planung erschwert.

Unser modernes Leben ist ohne Metalle nicht vorstellbar, was auch bedeutet, dass wir uns in einem Abhängigkeitsverhältnis befinden und unmittelbar von Turbulenzen auf dem Metallmarkt betroffen sind. Wenn es bei den Rohstoffen zu einer Verteuerung kommt, dann wird auch die Herstellung vieler Alltagsgüter teurer. Sollten die Rohstoffpreise unter die Herstellungskosten fallen, würden die Erz-Minen und Verhüttungswerke langfristig ihre Produktion mindern müssen. Was dann wiederum Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette einschließlich der Arbeitsplätze hat.

Mittlerweile wird vermutet, dass die Schattenbestände größer sind als die Bestände in den offiziellen Rohstofflagern. Es besteht die Gefahr, dass wenige Akteure den Metallmarkt manipulieren, um Profit daraus zu schlagen. Zum Schaden der Gesamtwirtschaft und der Bevölkerung.

Es bleibt zu hoffen, dass die Metallindustrie nicht zu einem Spielball von Spekulanten wird.

Ein funktionierendes Recyclingsystem und eine möglichst hohe Recyclingquote schützen zwar nicht vor schwankenden Kursen an den internationalen Rohstoffmärkten, aber es hilft der heimischen Wirtschaft deutlich unabhängiger von den globalen Rohstoffströmen zu sein. Für den einzelnen heißt das ganz konkret, Altmetall sammeln lohnt sich, nicht nur für den eigenen Geldbeutel sondern auch für die heimische Wirtschaft.

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